31.07.2012
Muskau ― "Il filosofo convinto in amore"
Der zur Liebe überzeugte Philosoph
ein Opernerlebnis im Muskauer Park
Die Pückler-Parks in Bad Muskau/Łęknica und in Branitz, der Ostdeutsche Rosengarten Forst (Lausitz) und der Schlosspark Brody (Pförten) sind seit 2010 im Europäischen Parkverbund Lausitz vereint. Aus Anlass des 300. Geburtstags Friedrich II. wurde eine gemeinsame Verbundausstellung vorbereitet. An drei Orten beleuchten drei Einzelausstellungen das spannungsgeladene Verhältnis des preußischen Königs zu seinem Lieblingsfeind, Heinrich Graf von Brühl, dem sächsischen Premierminister. Dazu haben die im Verbund vereinten Parks ein Begleitprogramm erarbeitet, dass den Charakter des preußischen Königs besonders unterstreichen soll.
Der zur Liebe überzeugte Philosoph(Il filosofo convinto in amore) von Johann Friedrich Agricola heißt die Barockoper, die am 19. August 2012, 16.00 Uhr auf dem Vorplatz der Orangerie im Muskauer Park zu erleben sein wird. Gesungen wird in deutscher und italienischer Sprache.
Seit seinem Regierungsantritt verwandelte Friedrich II. Berlin und Potsdam in blühende Musikmetropolen. Während in der Hauptstadt große Opern erklangen, schätzte der König in seinem neuerbauten Schloss Sanssouci vor allem musikalische Lustspiele. Eigens dafür engagierte er eine kleine italienische Truppe, deren Darbietungen der König als "so komisch, dass man sich totlacht" bezeichnete. Mit diesen Sängern fand 1750 die höchst erfolgreiche Uraufführung von "Il filosofo convinto in amore" statt.
Diese Oper von Johann Friedrich Agricola (1720 - 1774) bot eine besonders originelle Version derzeit beliebter Komödien: Ein selbsternannter Philosoph verweigert sich Frauen und Ehe; ein junges Mädchen will ihn erobern, schlüpft dafür in verschiedene Rollen und natürlich gelingt ihr Plan am Ende.
Das Lustspiel um männliche Kapitulation angesichts weiblicher List gefiel dem König so gut, dass er dessen Schöpfer sofort als Hofkomponisten engagierte. Vielleicht amüsierte ihn gerade die offensichtliche Anspielung auf seine allseits bekannte Frauenverachtung?
Ein junges Alte Musik-Ensemble erweckt dieses zu Unrecht weitestgehend vergessene Rokoko-Kleinod zu neuem Leben. Dank der farbigen, wunderbaren Musik wird das heutige Publikum auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen, doch die turbulente Geschichte besitzt zeitlosen Charme und spiegelt augenzwinkernd unsere eigenen Schwächen und Irrungen wider. Damit sich der Wortwitz mitteilt, wird eine Fassung mit deutschen Rezitativen und italienischen Arien gesungen.
In der Tradition aristokratischer Feste finden die Aufführungen in den malerischen Parks der Lausitz statt, so dass ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Szene, Architektur und Landschaft entsteht. An historisches Jahrmarktstheater erinnert die Bühnenausstattung, während die ausdrucksstarken und originellen Kostüme durch barocke wie auch moderne Gewänder inspiriert sind.
Es singt und spielt das Ensemble baroque der UdK Berlin mit den Solisten Jana Reiner, Sopran und Michael Rapke, Bariton. Für das Konzept und die Regie zeichnet Heike Hanefeld verantwortlich, die musikalische Leitung liegt in den Händen von Irmgard Huntgeburth und Bühnenbild und Kostüme hat Barbara Anna Keiner entwickelt.
Ein Opernvergnügen, das Musikliebhaber wie auch Neugierige überraschen und bezaubern wird!
Karten dafür sind ab sofort im Vorverkauf für 8,00 € im Tourismuszentrum Muskauer Park und an der Tageskasse für 10,00 € erhältlich. Bei Regen findet die Veranstaltung in der Orangerie statt.