Deutsch-Polnische Weltkulturerbestätte
Muskauer Park / Park Mużakowski
Gartendenkmalpflege ohne Grenzen
Den Muskauer Park zeichnet eine Besonderheit aus, die weltweit einmalig ist: Aufgrund seiner Lage an der Neiße dehnt sich der Landschaftsgarten auf dem Gebiet zweier Staaten aus, Deutschland und Polen. Seit über zwei Jahrzehnten wird die grenzüberschreitende Kooperation jeden Tag aufs Neue praktiziert – mit großartigem, beispielhaftem Erfolg. Gemeinsam ist es gelungen, die 1945 entzweiten Parkteile wieder zu vereinen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die Verständigung beider Nationen zu leisten. Zerstörte Brückenverbindungen wurden wieder aufgebaut, im Dickicht verborgene Sichten geöffnet und verloren gegangene Wege aufgespürt. Als Anerkennung für die geleistete Arbeit und als Ansporn für die Zukunft wurde der Muskauer Park 2004 mit dem UNESCO-Welterbetitel geadelt.
Der mit zwei Dritteln Fläche größere polnische Parkteil untersteht dem Nationalen Institut für kulturelles Erbe (NID), während die deutsche Seite dem Freistaat Sachsen und der Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“ zugeordnet ist. Als übergreifendes fachliches Gremium bürgt ein „Internationaler Beirat“, in dem beide Länder und darüber hinaus renommierte Experten aus Großbritannien und Tschechien vertreten sind, für den Best-Practice-Standard im binationalen Welterbemanagement.
Als klassischer Landschaftsgarten, der sich über eine Fläche von 830 ha erstreckt und von einer der schillerndsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, dem Fürsten Pückler (1785–1871), geschaffen wurde, ist der Muskauer Park auch aus gartenhistorischer und touristischer Sicht einmalig. Das nonkonformistische, widersprüchlich angelegte Wesen des Fürsten fasziniert bis heute: gefeierter Gartenkünstler, genialer Schriftsteller, unverbesserlicher Frauenheld, ruheloser Weltenbummler, extravaganter Dandy, aber auch selbstzweifelnder Melancholiker. Trotz seines turbulenten Lebensweges fand Fürst Pückler ausgerechnet in der Gestaltung der heimischen Neißeauen sein ureigenes künstlerisches Terroir und schuf innerhalb von drei Jahrzehnten ein stilprägendes Meisterwerk der Gartenkunst. Aus dessen künstlerischen Schlagschatten wagten sich weder nachfolgende Besitzer noch die auf Pückler folgenden Gärtnergenerationen, so dass die fürstliche Grundidee bis weit ins 20. Jahrhundert hinein den Muskauer Park dominierte. Erst der Zweite Weltkrieg mit seinen verheerenden Folgen für die politische und gesellschaftliche Ordnung in Europa führte auch im Muskauer Park mit der zum Grenzfluss erhobenen Neiße als Zentrum zu starken Zerstörungen und ungeahnten Verwerfungen. Die politische Zerschneidung des Pücklerschen Elysiums in der Folge der Abkommen von Teheran, Jalta und Potsdam schien über Jahrzehnte hinweg unüberwindbar. Erst 1988/89 wendete sich das Blatt, und eine neue, fast nicht mehr für möglich gehaltene Zeitenwende begann. Dank der vorbildlichen deutsch-polnischen Zusammenarbeit ist Pücklers Gartenparadies heute aus dem „Dornröschenschlaf“ erwacht und begeistert zahllose deutsche und polnische Touristen mit seinen neu geöffneten, nun wahrhaft grenzenlosen Sichtachsen als schönstes und erfolgreichstes Beispiel der deutsch-polnischen Zusammenarbeit an der Oder-Neiße-Grenze!
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