Die Parkanlage in Sagan wurde um das Wallensteinsche Schloss angelegt, dessen Ursprung sich auf die Zeit zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert datieren lässt. Die ersten Erwähnungen von einem an dieser Stelle angelegten Garten stammen aus der Regierungszeit von Albrecht von Wallenstein. In seinem Auftrag wurde im Jahre 1628 auf der südlichen Seite des Schlosses ein Tiergarten eingerichtet. Die nächsten Besitzer, die Familie von Lobkowitz, ließ in den Jahren 1646 bis einen französischen Garten anlegen, welcher noch im Jahre 1858 von Friedrich Teichert, dem Saganer Hofgärtner, in seinem Buch über die herzogliche Parkanlage erwähnt wird. Er beschrieb den Garten als „altes französisches Spalier". Als das Anwesen in den Besitz von Herzog Biron ging, wurden die Arbeiten fortgesetzt. Im Jahre 1787 veranlasste der Prinz die ersten Anpflanzungen. Im April 1796 ließ er die Fläche vor dem Schloss geometrisch aufteilen, mit Linden anpflanzen und umzäunen. Zwei Jahre später wurde um das ganze Anwesen eine Mauer mit der Höhe von 3,5m gebaut. Zu jener Zeit errichtete man im Park die Orangerie und das Kavalierhaus. Beide Gebäude wurden im klassizistischen Stil nach Planungen von Christian Valentin Schultze eingerichtet.
Nach der Besitzübernahme im Fürstentum Sagan durch Herzogin Dorothea Talleyrand-Périgord begann eine völlig neue Zeit der Gestaltung von Schloss- und Parkanlage. Die Arbeiten umfassten 205 Hektar, samt sogenannter Belaria an der Straße in Richtung Kożuchów und dem Park an dem Jagdschloss der Herzogin. Die Gestaltung der Anlage begann im Jahre 1844 und dauerte bis 1859 an.
Das Zentrum gliederte sich in unterschiedliche Bereiche und leitete in einen offen naturalisierenden Park. Die Gestaltung der Gartenanlage wurde zuerst durch den Garteninspektor Friedrich Teichert ausgeführt, später übernahm Hermann Gireoud seine Funktion. Von großer Bedeutung war das persönliche Engagement der Herzogin, die sich von dem Gründer des Parks in Muskau, Hermann Ludwig Heinrich von Pückler, beraten ließ.
Der innere Schlosspark umfasste den Pleasureground, die Blumengärten und den Fasaneriepark mit verschiedenen Staffagen. In den warmen Jahreszeiten wurden auch exotische Pflanzen ausgestellt, die im Winter in der Orangerie aufbewahrt wurden.
Die Außenkomposition des Parks erstreckte sich vom Oberpark bis zum Bahnhof und umfasste auch die direkte Umgebung des Jagdschlosses, welches sich in den dem Bahnhof nahe gelegenem Waldgebiet befand. Etliche Gebäude wiesen mit ihren Veranden und Balkonen Anklänge zu den Architekturen Schweizer Häuser auf. Im ähnlichen Stil gestaltet waren u.a.: Haus des Garteninspektors, Portierhaus, Jagdschloss – Waldschloss und Cottage in der Belaria. Es gab auch italisierende Formgebung, welche zum Beispiel am Wärter- und Anglerhäuschen zu finden sind. Die Kreuzkirche und das St.-Dorotheen-Hospital wurden im neogotischen Stil errichtet. Das Umfeld dieser Bauten ist als Parkanlage konzipiert, welche dem Park zugeschlagen wurden. In der Summe wurde in Sagan ein Park geschaffen, der dem Pücklerschen Anspruch von der Verschönerung des gesamten Besitzes folgt.
Im 19. Jahrhundert erlangte die Parkanlage in Sagan ein hohes Ansehen und galt als gleichwertig im Vergleich zu denen in Muskau und in Branitz. Heinrich Jäger nannte ihn den herrlichsten Park in Schlesien angesichts des Reichtums von Blumen. Das als Ergebnis von jahrelanger Zusammenarbeit zwischen Herzogin Dorothea und Gärtner Friedrich Teichert geschaffene Lebenswerk veränderte die Ortschaft für immer. Heutzutage bilden das Schloss und die Parkanlage in Sagan den Residenzkomplex, der zentrales Gestaltungselement des Stadtbildes geworden ist.
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