Carl Heinrich von Heinecken
Carl Heinrich von Heineken in Dresden und auf Schloss Altdöbern
Carl Heinrich von Heineken (1707–1791) zählt zweifelsohne zu den wichtigsten Kunstgelehrten und Sammlerpersönlichkeiten des 18. Jahrhunderts. Sein Leben wie auch sein schriftstellerisches Werk sind jedoch bislang über die engen Grenzen der Fachdisziplin hinaus kaum bekannt geworden. Als enger Vertrauter des sächsischen Premierministers Heinrich Graf von Brühl zunächst verantwortlich für dessen Kunstsammlungen und Bibliothek, übernahm Heineken 1746 die Leitung des Dresdner Kupferstichkabinetts am Hof des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. In nur kurzer Zeit gelang es Heineken, die kurfürstliche Sammlung im großen Stil zu erweitern und ihren internationalen Rang zu festigen.
Im Jahr 1763 gerieten jedoch Heinekens Verdienste um die Dresdner Sammlungen von einem Tag zum anderen ins Zwielicht. Man verdächtigte ihn der Korruption und der Veruntreuung von Landesgeldern. Obwohl sich die Anschuldigungen letztlich als haltlos erwiesen, wurde er seines Postens als Direktor des kurfürstlichen Kupferstichkabinetts entledigt und zugleich gezwungen, seine bisherige Wirkungsstätte Dresden zu verlassen. Im Dezember 1764 zog Heineken sich auf sein Gut Altdöbern in der Niederlausitz zurück. Abgeschieden von der Metropole Dresden widmete er sich in seinem Exil in den folgenden drei Jahrzehnten intensiv der kunstwissenschaftlichen Forschung, die in einer beeindruckenden Abfolge von Veröffentlichungen zur Geschichte der grafischen Künste ihren Ausdruck fand.