Hermann Fürst von Pückler-Muskau
war einer der größten europäischen Gartenkünstler, Dandy, Frauenheld, erfolgreicher Reiseschriftsteller, geistreicher Gesellschafter, Liebhaber auserlesener Speisen und Namensgeber für ein Speiseeis.
* 1785 Bad Muskau
† 1871 Branitz
Hermann Ludwig Heinrich Graf von Pückler besuchte ab 1792 die pietistische Bildungseinrichtung der Herrnhuter Brüdergemeine in Uhyst. 1801 begann er ein Jurastudium, welches er ein Jahr später wieder abbrach um als Leutnant in das Garde du Corps des Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen in Dresden einzutreten.
Als Pückler im Jahre 1811 die Standesherrschaft Muskau von seinem Vater übernahm, waren bereits ein barockes Schloss mit zahlreichen Nebengebäuden und einem formalen Garten, aber auch schon eine frühe landschaftliche Partie vorhanden. Inspiriert durch das intensive Studium der Gärten Englands im Rahmen zweier Reisen und angeregt durch die natürliche Topographie des Neißetals ließ Pückler ab 1815 einen klassischen Landschaftsgarten anlegen, der ausgehend vom Schloss die gesamte Umgebung einbezog.
1817 heiratete der Fürst Anna Lucie Christine Wilhelmine Reichsgräfin von Pappenheim, geb. Freiin von Hardenberg-Reventlow. Im Jahre 1826 lassen sich die Eheleute Pückler-Muskau jedoch formell scheiden, um eine Geldheirat des Fürsten zu ermöglichen.
Nach dem Verkauf von Muskau, auf Grund finanzieller Engpässe, verwandelte er die »Wüste« seiner alten Besitzung Branitz in sein »Meisterstück«. Zudem gestaltete er den Park des späteren Kaiser Wilhelm I. in Babelsberg maßgeblich. Pückler stand mit wichtigen Größen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft seiner Zeit in Kontakt und erhob auch durch seinen Lebensstil Branitz aus seinem provinziellen Dasein. Seine umfangreichen Reisen, die ihn bis in den Orient und nach England führten, prägten seine Weltoffenheit, die sich in seinen Werken auf unterschiedlichste Art zeigt. Pückler verstand es meisterhaft, sich auf jedem Parkett in Szene zu setzen, ob in den Salons, den Zeitungen oder bei der Brautwerbung mit einem Hirschgespann Unter den Linden in Berlin.
Seinen Tod inszenierte er durch die Bestattung in der Seepyramide des Branitzer Parks mit einem kräftigen Schlussakkord.